Videodrehs verursachen Emissionen und Abfall. Das lässt sich kaum vermeiden.
Aber: Du kannst die Auswirkungen minimieren. Indem du die 16 Schritte hin zu einer nachhaltigen Filmproduktion durchläufst.
Hier ist die komplette Checkliste, ergänzt mit den Geheimtipps von Expert*innen aus Deutschland und Österreich.
Wer Filme oder Videos dreht, achtet in der Regel kaum auf Nachhaltigkeit.
Stattdessen sorgt die Produktion oft für diverse Umweltschäden:
Dabei geht es auch anders. Laut CO2-Rechner der MFG Baden-Württemberg lässt sich bei jedem Dreh rund die Hälfte der Emissionen einsparen.
Und es gibt Vorbilder: Der Film „Buddy“ von Michael „Bully“ Herbig hat bereits 2013 über 200 Tonnen CO₂ und 65 Prozent Müll eingespart.
Was macht ein nachhaltiges Studio anders als konventionelle Produktionen?
Ich bin kein Produzent, sondern Texter für nachhaltige Unternehmen. Deshalb habe ich mir Unterstützung von Expert*innen der Filmbranche geholt. Hier sind ihre besten Tipps, um Umweltschäden zu vermeiden.
Kann eine Werbung für einen SUV wirklich grün sein, selbst, wenn sie so umweltfreundlich wie möglich gedreht wurde?
Dieser Frage geht Marc Tort Bielefeld in seinem Artikel im DEMOS MAG nach.
Kleiner Spoiler: Natürlich nicht. Meistens hat die Botschaft deines fertigen Films deutlich stärkere Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft als der Dreh.
Geh deshalb nur Projekte an, die mit deinen Werten übereinstimmen.
Klar: Am meisten Ressourcen sparst du, wenn du auf eine Produktion verzichtest. Denn nicht immer ist ein (neuer) Film notwendig!
Stell dir also zuerst folgende Fragen:
Wenn du mit Ja antwortest, kannst du dir (und dem Planeten) den Aufwand sparen.
Am meisten Ressourcen verschlingen natürlich nicht Konzeption oder Post-Produktion, sondern der tatsächliche Dreh neuer Szenen.
Was wäre, wenn du diesen Schritt überspringen könntest – und am Ende trotzdem mit einem neuen Video dastündest?
Diesen Ansatz fährt SpatzInDerHand.de:
Ein Dreh, ein Video?
Geht effizienter:
Einen Film drehst du nie allein.
In der Auswahl deiner Mitstreitenden liegt deshalb enormes Sparpotenzial:
Ein großer Teil der Treibhausgase entsteht bei der An- und Abreise deines Teams und des Equipments.
Darum solltest du zum einen so viele Wege wie möglich streichen:
Zum anderen solltest du notwendige Strecken möglichst emissionsarm zurücklegen:
Die Agentur Fraem misst ihre Emissionen, etwa mithilfe eines CO2-Rechners für Unternehmen, und erstellt daraus eine Jahresbilanz:
Muss die gesamte Belegschaft wirklich im Hotel hausen?
Wahrscheinlich nicht. In Ferienwohnungen könnt ihr euch ebenso komfortabel einrichten, habt euer ökologisches Handeln aber selbst in der Hand.
Falls es doch ein Hotel sein muss, halte Ausschau nach einer umweltbewussten Unterkunft.
Bei einem langen Dreh fallen oft tausende Mahlzeiten an.
Im besten Fall sind diese vegan oder vegetarisch, saisonal, regional und kommen in Mehrweg- statt in Einweg-Geschirr.
Eine weitere wichtige Quelle im ökologischen Fußabdruck der Produktion ist die Ausrüstung.
Grüner Strom stammt aus Erneuerbaren Energien statt aus Kohle, Gas und Atomkraft. Vor allem dein Equipment auf dem Set und die energieintensive Hardware zum Rendern sollten deshalb Ökostrom tanken.
Apropos Rendering: Auch hier gibt es Sparpotenziale, etwa, indem du 3D- und schlankere 2D-Animationen kombinierst.
Aber auch sonst im Büro, bei der An- und Abreise und in den Unterkünften vor Ort kannst du darauf achten, welche Quelle du beziehst.
Beim Thema Müll steht der Szenebau an erster Stelle. Denn hier fällt Material an, das in der Regel nur einmal verwendet wird – und danach unbrauchbar ist.
Eine Kulisse ganz ohne Müll? Geht auch – wenn du sie digital baust! Immer mehr Studios verzichten darauf, an Original-Schauplätze zu reisen. Stattdessen entsteht der Hintergrund am PC. Neben Rohstoffen sparst du damit auch Transportwege. Ein Video vom SWR zeigt, wie.
Etwas Abfall fällt trotzdem an. Darum solltest du am Set Müll trennen, statt alles in eine Tonne zu werfen. Papier, Gelber Sack, Bio, Glas, Metall und die entsprechende Entsorgung von Sondermüll gehören zum Mindeststandard.
Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur Umweltfreundlichkeit. Der soziale Aspekt ist genauso wichtig. Darum solltest du mit gutem Beispiel vorangehen, was etwa die Arbeitsbedingungen angeht:
Auch, was du zeigst, solltest du unter dem sozialen Gesichtspunkt beleuchten. Etwa, indem du auf die Diversität deines Casts achtest.
Egal, ob im Kino, auf dem heimischen Fernseher oder beim Streaming: Wer deinen Film sieht, verbraucht Strom. Du kannst dafür sorgen, dass der Energieverbrauch möglichst gering ausfällt. Je weniger Daten du brauchst, um deine Botschaft zu vermitteln, desto besser.
Wie nachhaltig wird deine Produktion? Um das zu wissen, solltest du eine Umweltbilanz erstellen:
Wie verantwortungsvoll du auch arbeitest: Deine Produktion ist nie komplett umweltneutral.
Unvermeidbare Emissionen solltest du deshalb kompensieren. Dafür musst du deine CO₂-Bilanz kennen. So kannst du etwa an Unternehmen spenden, die Bäume pflanzen und der Atmosphäre so wieder Kohlendioxid entziehen.
Denk aber bitte dran: Eine Ausgleichszahlung macht deine verantworteten Emissionen nicht wett! Denn Bäume brauchen ein paar Jahrzehnte, bis sie CO₂ in großen Mengen aufnehmen. Außerdem verkaufen viele Anbieter*innen, gelinde gesagt, Schwachsinn: Ihre Bäume werden nie gepflanzt, wachsen in Monokulturen oder werden nach ein paar Jahren abgeholzt.
Ich habe mich deshalb für den Green Forest Fund entschieden: Die Organisation pflanzt den Urwald von morgen in Deutschland und garantiert ihr lebenslanges Wachstum.
Vor allem in der Filmbranche gibt es Versuche, die nachhaltige Filmproduktion zu standardisieren.
Etwa den Arbeitskreis „Green Shooting“: Er hat die Ökologischen Mindeststandards für die Branche definiert. Wer ab 2023 von der Bundesregierung Fördermittel erhalten möchte, muss sie einhalten.
Außerdem hat der Arbeitskreis die Initiative „100 Grüne Produktionen“ ins Leben gerufen. Bis 2021 wollten mindestens 100 Produktionen die Standards der Green Production erfüllen. Das Label Green Motion tragen mittlerweile viele Tatorte, Polizeirufe oder Serien wie GZSZ.
Mit dem Eisvogel gibt es seit 2022 zudem einen Preis für nachhaltige Filmproduktionen. Gewonnen hat im ersten Jahr der Dortmunder Tatort „Gier und Angst“.
Bisher basieren alle Maßnahmen allerdings auf Freiwilligkeit. Auch in der Videoproduktion – also der Erstellung von Werbe- oder Imagevideos – gibt es bisher keine zwingenden Vorgaben.
Arbeitest du in einem Filmstudio und möchtest nachhaltiger produzieren? Dann schau dir die Mindeststandards deiner Branche an.
Suchst du eine Agentur, die dein Video ökologisch bewusst produziert? Dann klick auf die Links unter den Zitaten in diesem Artikel. Oder schreib mir eine Nachricht, damit ich dich mit einer passenden Agentur verbinden kann.
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